Geldanlage-Vergleich: Wo Sie Ihr Geld am besten anlegen

Inhaltsverzeichnis
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Das Wichtigste auf einen Blick

Vorwort

In Anbetracht der nach wie vor hohen Inflationsrate, der Zinspolitik der Notenbanken, dem anhaltenden Krieg und der schwachen Konjunktur fragen sich viele Anleger, wo sie ihr Geld anlegen sollten. Für eine Geldanlage stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Damit Sie für sich herausfinden können, wo Sie Ihr Geld für sich am sinnvollsten anlegen, vergleichen wir nachfolgend die verschiedenen Geldanlagen. 

Vergleich der verschiedenen Geldanlagen

Tagesgeld

Mit einem Tagesgeldkonto genießen Sie ein Höchstmaß an Flexibilität, da das Guthaben täglich verfügbar ist. Die Zinsen liegen derzeit bei um die 3% pro Jahr, teils auch höher. Durch den jüngsten Zinsentscheid der EZB sollten diese mit einer zeitlichen Verzögerung noch etwas steigen. Das gilt natürlich grds. auch für die andere Richtung, also für den Fall, dass die Zinsen wieder fallen sollten. Bei vielen Angeboten handelt es sich derzeit um Lockangebote für Neukunden, die nur für einen bestimmten Zeitraum – z.B. drei oder sechs Monate – gelten. Um also immer einen „hohen“ Zins zu erhalten, müssten Sie „Tagesgeld-Hopping“ betreiben, in dem Sie alle paar Monate die Bank wechseln. Doch selbst dann liegt die Verzinsung unter der aktuellen Inflationsrate, sodass Ihr Vermögen real an Wert verliert.

Kosten gibt es keine. Einlagen bis 100.000€ pro Bank und per Person sind über die Einlagensicherung für den Fall einer Insolvenz der Bank gesetzlich geschützt. Das Tagesgeldkonto eignet sich eher für den sog. „Notgroschen“, der drei bis sechs, allerhöchstens 12 Monatsausgaben betragen sollte.

Festgeld

Bei einem Festgeldkonto legen Sie Ihr Geld für einen bestimmten Zeitraum fest an. Das schränkt die Flexibilität – selbst bei nur einem Jahr Laufzeit – ein. Das aktuelle Zinsangebot liegt bei bis zu 4,6% pro Jahr. Durch den jüngsten Zinsentscheid könnte sich dies ebenfalls etwas verbessern. Zinsänderungen durch die Währungshüter haben während der Laufzeit keinen Einfluss. Würden die Zinsen fallen, wäre das natürlich zunächst unproblematisch. Allerdings haben Sie nach Ablauf ein Wiederanlagerisiko, da Sie dann möglicher Weise zu einem dann geringeren Zinsniveau neu anlegen müssten. Steigen die Zinsen, sind Sie in dem aktuellen Festgeldzins gefangen, würden aber nach Fälligkeit zu einem höheren Zins anlegen können. Mit dem aktuellen Zinsniveau liegen Sie auch hier unter der Inflationsrate, das zu einem realen Vermögensverlust führt. Grundsätzlich müssen Sie sich bei Festgeld nach Laufzeitende um die Wiederanlage kümmern, wenn das Kapital nicht benötigt wird.

Kosten entstehen hier ebenfalls nicht. Die gesetzliche Einlagensicherung greift gleichermaßen. Festgeld ist nur für eine kurzfristige Laufzeit zu empfehlen oder wenn Sie wissen, wann genau das Geld für andere Zwecke benötigt wird und wenn Sie auf das angelegte Geld für den Zeitraum definitiv verzichten können

Geldmarkt-ETF

Wenn Sie für sich sicherstellen möchten, dass Sie immer den aktuellen „Tagesgeld-Zins“ direkt erhalten, sehr flexibel bleiben möchten und sich nicht regelmäßig mit der Wiederanlage beschäftigen möchten, kommen Geldmarkt-ETFs in Betracht. Diese bilden den Geldmarkt-Index, die Euro-Short-Term-Rate (€STR), ab. Dieser ergibt sich aus den Transaktionen, die tatsächlich zwischen Banken, die sich untereinander Geld leihen, zustande kommen. Denn die Transaktionen mit den entsprechenden kurzfristigen „Kreditzinsen“, die auf Angebot und Nachfrage am Geldmarkt basieren, werden an die EZB gemeldet. Der Zins des Geldmarkt-ETF ist also nicht fix, sondern variabel und liegt zwischen dem Einlagenzins (aktuell 4%) und dem Spitzenfinanzierungszins (aktuell 4,75%). Entwicklungen des Marktzinses sind zudem sofort spürbar. Der Wert der Anlage schwankt minimal, da der Handel und Preis des Geldmarkt-ETF an der Börse ebenfalls durch Angebot und Nachfrage entsteht. Folglich, ist das Geld börsentäglich (Montags-Freitags) verfügbar. Bis das Geld nach Verkauf wieder auf Ihrem Konto ist, vergehen nur wenige Tage. Die Verzinsung unterhalb der Inflationsrate führt auch hier zu einem Kaufkraftverlust des investierten Kapitals. 

Bei Geldmarkt-ETFs bestehen verschiedene Risiken. Wenn Sie sich für einen Swap-ETF, der sich die Rendite von einem Kontrahenten, in der Regel einer Investmentbank, liefern lässt, entscheiden, unterliegen Sie einem – wenn auch aufgrund Sicherheitsmechanismen nur einem geringen – Kontrahentenrisiko. Wählen sie stattdessen einen ETF, der Wertpapiere – in dem Fall kurz laufende Staatsanleihen – kauft, besteht hingegen ein kleines Zinsänderungsrisiko. Das bedeutet, dass der Kurs an Wert verliert, wenn die Zinsen steigen und umgekehrt. Zudem besteht bei beiden ETF-Arten ein Liquiditätsrisiko. Insbesondere dann, wenn sie nicht der Geldmarktfondsverordnung aus dem Jahr 2019 entsprechen. Möchten sehr viele Anleger gleichzeitig ihr Geld abziehen und der Fonds hält nicht ausreichend liquide Mittel vor, um die Auszahlungen erfüllen zu können, so wird entweder der Fonds geschlossen und der Handel folglich ausgesetzt oder er ist gezwungen, die gehaltenen Wertpapiere zu verkaufen. Abgesehen davon, dass dann ein hohes Verkaufsangebot den Preis nach unten treibt, kann es z.B. während einer Finanzkrise auch bei solchen Anleihen zu stärkeren Kursverlusten kommen.  

Geldmarkt-ETFs haben im Vergleich zum Tages- und Festgeld Kosten. Das sind die Fondsgebühren, u.U. Ordergebühren und der Spread (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs). So können durchaus um die 0,3% p.a. an Kosten entstehen. Dennoch liegt man mit den aktuellen Tagesgeldzinsen gleichauf. Da es sich hierbei um Fonds handelt, gibt es keine gesetzliche Einlagensicherung wie bei dem Tages- und Festgeldkonto. Als Fonds stellen diese Sondervermögen dar. Im Falle einer Banken- und/oder Pleite der Fondsgesellschaft, fällt das Geld nicht in die Insolvenzmasse und ist somit ebenfalls geschützt. Wenngleich es die o.g. Risiken gibt, ist es für bequeme Anleger für eine kurzfristige Anleger mit Anlagesummen größer 100.000 Euro durchaus interessant in Geldmarkt ETFs zu investieren.

Anleihen-ETF

Anleihe-ETFs bilden einen Index von bestimmten Anleihemärkten ab. Das können Staats- und/oder Unternehmensanleihen sein. Sie unterscheiden sich in bestimmte Länder, Regionen oder den globalen Markt, Währungen, Bonität der Anleihe-Emittenten und durchschnittliche Restlaufzeit der emittierten Anleihen. Die Rendite entspricht dem Durchschnitt des jeweiligen Anleihemarktes. Sie setzt sich aus den Zinszahlungen (Kupons) und der Kursentwicklung zusammen.

Solche, die festverzinsliche Wertpapiere von Staaten mit hoher Bonität, kurzer Restlaufzeit mit bis zu einem Jahr und auf Euro lautende Anleihen oder Fremdwährungsanleihen mit Euro-Währungsabsicherung halten, kommen Geldmarkt-ETFs quasi gleich.

Eine höhere Rendite von Staatsanleihen bei gleich guter Bonität ist zu erwarten, wenn die Laufzeit länger ist. Allerdings wird das bereits erwähnte Zinsänderungsrisiko bei einer normalen Zinsstrukturkurve dadurch größer.

Soll die Rendite noch ein wenig höher werden, ist das mit einer Beimischung von bonitätsstarken Unternehmensanleihen möglich. Deshalb, weil des Kreditrisiko (Zahlungsausfall des Emittenten) dort auch bei guter Bonität prinzipiell größer als bei Staaten ist.

Daneben gibt es auch Hochzinsanleihen von Staaten und Unternehmen, die eine deutliche höhere Rendite versprechen. Dies ist dem hohen Risiko des Zahlungsausfalls geschuldet, das durch die höhere Rendite entschädigt werden soll.

Klassische Anleihe-ETFs werden grundsätzlich mit einer unbegrenzten Laufzeit aufgelegt und dadurch die zugrunde liegenden Anleihen rollierend gekauft. Gehaltene Anleihen werden laufend fällig und neue Anleihen werden gekauft. Seit kurzem gibt es eine neue Form von Anleihe-ETFs, die die Eigenschaften eines ETFs mit der Charakteristik von Einzelanleihen vereinen. Diese werden nämlich wie Einzelanleihen nur für eine bestimmte Laufzeit – und nicht unbegrenzt – aufgelegt und dann zum Ablaufdatum geschlossen. Der Anleger erhält während der Laufzeit eine feste Verzinsung und am Ende der Laufzeit sein eingesetztes Kapital zurück. Dadurch unterliegen Sie im Gegensatz zu den klassischen Anleihe-ETFs einem deutlich höheren Wiederanlagerisiko wie unter Festgeld beschrieben.

Für beide Varianten gilt: Der Börsenhandel macht flexibel. Dadurch schwankt der Wert des Portfolios (in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage) sowie dem Marktzins (Zinsänderungsrisiko). Das bereits erwähnte Liquiditätsrisiko besteht permanent. Währungsrisiken lassen sich entweder durch den Erwerb von in EUR aufgelegten Anleihen oder bei nicht EUR-Emissionen durch Währungsabsicherung beseitigen. Bonitätsrisiken sind gering, wenn man in Emittenten hoher Bonität (Investmentgrade) investiert. Bei SWAP-ETFs besteht das Kontrahentenrisiko. Es handelt sich um Sondervermögen. Die Gesamtkosten liegen jeweils etwa in der Höhe von Geldmarkt-ETFs.

Aktien-ETF

Wünschen Sie deutlich höhere Ertragsaussichten, so führt kein Weg an dem Aktienmarkt als seit jeher rentabelste Anlageklasse vorbei. Aktien-ETFs bilden den Aktienindex von bestimmen Branchen, Themen, Ländern, Regionen oder der Welt und Unternehmensgrößen ab. Die Rendite entspricht dem Durchschnitt des jeweiligen Aktienmarktes. Sie setzt sich aus den Dividenden und der Kursentwicklung zusammen.

Mit Aktien-ETFs wird das Einzelaktien-Risiko per se eliminiert. Um sich nicht unnötig einem Branchen- und Politik-Risiko auszusetzen, sollte man auf jeden Fall global und über sämtliche Branchen, hinweg investieren. Eine Streuung auf alle Unternehmensgrößen (Groß, Mittel, Klein) ist ebenfalls ratsam. Es besteht dann nur noch das Marktrisiko, welches nicht beseitigt werden kann. Die Notwendigkeit einer Währungsabsicherung bei einem globalen Investment besteht nicht zwingend, da sich Währungsrisiken längerfristig ausgleichen. Zudem kann eine Währungsabsicherung die Rendite deutlich schmälern. Die Aktien sind statt Anleihen der Renditetreiber. Somit ist das der risikoreiche Teil, der nicht gebremst werden sollte. 

Aktien-ETFs sind auch Sondervermögen und kostentechnisch ein wenig teuer als Geldmarkt- und Anleihe-ETFs. Eine Mindestanlagedauer von 10, besser 15 Jahren ist zu empfehlen, trotz gegebener Flexibilität durch den Börsenhandel.

Aktienanteil berechnen

Aktien schwanken deutlich stärker als Anleihen und können folglich temporär deutlich an Wert verlieren . Es ist also wichtig, im Vorfeld den Aktienanteil zu berechnen, unter der Annahme, dass Sie nach einer bestimmten (kurzen) Laufzeit Ihr eingesetztes Kapital zurückerhalten wollen.

Dafür bedienen wir uns folgender Formel:

Eingesetztes Kapital = (Eingesetztes Kapital – Aktienanteil) * (1+Zins der sicheren Anlage) hoch Laufzeit + Aktienanteil * Wertverlust

Bespielparameter: Eingesetztes Kapital: 100.000€, Zins der sicheren Anlage: 4%, Laufzeit: 5 Jahre, Wertverlust: 50%

Setzen wir nun die Parameter in die Formel ein, um den Aktienanteil zu bestimmen:

100.000€ = (100.000€ – Aktienanteil) * (1,04) hoch 5 + Aktienanteil * 50%

Lösen wir nach Aktienanteil auf, so beträgt der Aktienanteil 30.250€ also 30,25%.

Sodann hätten Sie bei 50% Wertverlust der Aktien nominal nach 5 Jahren das eingezahlte Kapital zurück.

Ausschüttungen

Um Ausschüttungen zu erhalten, ist die Wahl der ausschüttenden Anteilsklassen von ETFs möglich. Die Ausschüttung ist (vorbehaltlich der Teilfreistellung bei Aktien-ETFs von 30% und Sparerpauschbetrag) zum Zeitpunkt der Ausschüttung mit der Abgeltungssteuer, Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer – also bis zu 28% – zu versteuern. Mit einer thesaurierenden Variante erzielen Sie hingegen einen kleinen Steuerstundungseffekt, da während der Haltedauer nur die Vorabpauschale zu leisten ist. Dadurch und weil Erträge nicht verbraucht werden, kann sich der „Zinseszinseffekt“ stärker entfalten.

Wir sind Kölner Honorarberater für Vermögen

Fazit

Wo Sie Ihr Geld anlegen, hängt ganz stark von Ihrem Bedarf ab. Dieser ergibt sich aus der gewünschten bzw. benötigten Rendite, der Anlagedauer und den tragbaren Risiken. Idealweise werden die verschiedenen Geldanlagen miteinander kombiniert, um für alle Fälle bestmöglich aufgestellt zu sein.

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