ETF-Handel bei FFB, FNZ & Fondsdepotbank: Das müssen Sie wissen!

Inhaltsverzeichnis
Wir sind Kölner Honorarberater für Vermögen

Das Wichtigste auf einen Blick

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Vorwort

ETFs werden immer beliebter, weil sie unter anderem sehr günstig sind. Aber es kommt nicht nur auf die Produktkosten, sondern auch auf die Handels- und Verwahrkosten an. Und die können gerade bei der FFB, FNZ und Fondsdepotbank richtig hoch ausfallen, teilweise ohne dass Sie das auf Anhieb merken. Warum das so ist, erkläre ich Ihnen in diesem Beitrag.

Darum nutzen Finanzberater FFB, FNZ & Fondsdepotbank

Ich will Ihrem Finanzberater gar nicht unterstellen, dass er Ihnen Dinge bewusst verschweigt. Vielmehr habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Finanzberater überhaupt nicht im Detail wissen, wie der ETF-Handel bei diesen drei Banken funktioniert bzw. welche Kosten dort tatsächlich anfallen. Zugegeben, hat mich auch erst ein Vorfall wachgerüttelt.

Bevor ich Ihnen das zeige, sollten wir erst einmal klären, warum Finanzberater einschließlich Honorarberater diese drei Banken sehr gerne nutzen. Es ist so, dass fast alle Banken keine direkte Partnerschaft mit einem Finanzberater eingehen, sondern nur mit Intermediären. Das sind Finanzvertriebe wie z.B. Horbach, MLP, Tecis und Co. oder Maklerpools. Diese stellen die technische Infrastruktur, setzen die Regulatorik um und erstellen die Provisions- bzw. Honorarabrechnung.

Das Problem dabei ist, dass im Bereich Geldanlage nur wenige Banken mit solchen Intermediären zusammenarbeiten. Ein Teil davon sind digitale Hinterwäldler, sodass die Abwicklung für viele Finanzberater ein Hemmnis ist. Der andere Teil hat auf den ersten Blick keine wettbewerbsfähigen Konditionen. Es kann sogar vorkommen, dass die Bankkonditionen bei Depoteröffnung über einen Finanzberater schlechter sind als wenn der Kunde ein Depot direkt bei der jeweiligen Bank eröffnet. Und so führt der Weg häufig zur FFB, FNZ und Fondsdepotbank. Zur FFB ist noch zu sagen, dass diese ein sog. Modellportfolio-Tool für Finanzberater bietet, was die Verwaltung einfacher macht.

ETF-Handel bei Online-Brokern

Doch nun zu dem ETF-Handel. Wenn Sie selbst ein Depot bei einem günstigen Online-Broker eröffnen, handeln Sie ETFs in der Regel über die Börse. Dort kaufen Sie einen ETF zum Briefkurs und wenn Sie ihn verkaufen zum Geldkurs. Die Differenz zwischen Brief- und Geldkurs wird Spread genannt. Dieser ist wie eine Gebühr zu sehen. Denn der Geldkurs ist niedriger als Briefkurs. Wenn Sie also kaufen und direkt wieder verkaufen würden, bekämen Sie weniger zurück als Sie bezahlt haben. Den Spread können Sie übrigens wie folgt berechnen: ((Briefkurs-Geldkurs)/Geldkurs)*100. Dann kommen noch die Transaktionskosten zzgl. börsenabhängiger Entgelte hinzu, die bei Online-Brokern aber sehr gering sind. Die Depotführung ist i.d.R. kostenlos.

ETF-Handel bei FFB, FNZ & Fondsdepotbank

Bei der FFB, FNZ und Fondsdepotbank sieht es anders aus. Hier findet der Handel nicht über die Börse, sondern außerbörslich statt – außer man hat bei der FNZ das sog. Wertpapierdepot. FFB und FNZ handeln nach dem Marktpreismodell. Das bedeutet, dass nicht zum NAV, also dem Nettoinventarwert, das ist die Gesamtheit aller Vermögenswerte abzgl. Verbindlichkeiten des Fonds geteilt durch die ausgegebenen Anteile, wie bei der Fondsdepotbank gehandelt wird, sondern wie an der Börse ein Brief- und Geldkurs von einem Market-Maker gestellt wird. Jetzt können Sie natürlich zurecht sagen, dass es diesen auch beim Börsenhandel gibt. Der Unterschied ist, dass hier nur ein Market-Maker den Preis stellt, während beim Börsenhandel mehrere Market-Maker im Wettbewerb zueinanderstehen, was zu einer fairen Kurstellung führt. Zudem ist das dadurch gewissermaßen eine Blackbox, da sie im Vorfeld nicht wissen, zu welchem Preis gehandelt wird. Und das kann zu einer bösen Überraschung führen, wie ich Ihnen gleich anhand eines Praxisbeispiels zeigen werde.

Bei der FFB kann der Vermittler noch eine individuelle Provision von bis zu 0,2% aufschlagen. Hinzukommt je nach Depotmodell und Bank Transaktionskosten sowie ATCs. Was viele nicht wissen, ist, dass alle eine Devisenkursmarge berechnen. Diese kommt zum Tragen, wenn Sie einen ETF in einer anderen Währung wie z.B. USD kaufen, was bei fast allen ETFs, die außerhalb des Euroraums investieren, der Fall ist. Beispiel: wenn der Umrechnungsfaktor genau 1 und die Devisenkursmarge 0,5% betragen würde, würden Sie für einen Euro nur 99 Cent bekommen, statt 1 Dollar. Beim Verkauf gilt das gleiche Prinzip. Das gibt es beim Börsenhandel übrigens nicht, da der Währungstausch bereits in dem Spread eingepreist ist. Die FFB berechnet außerhalb des Modellportfolios ein Verwahrentgelt und die Depotführung ist bei den häufig empfohlen Depots recht hoch.

Vergleich ETF-Handel FFB, FNZ, Fondsdepotbank

Praxisbeispiel: ETF-Handel bei FNZ

Jetzt zeige ich Ihnen, warum der außerbörsliche Handel über nur einen Market Maker problematisch werden kann. Meine Kundin hat am 25.07.2023 einen ETF über 1,35 Mio. Euro geordert. Der Abrechnungskurs betrug 27,11 Euro pro Anteil. Das klingt ja erstmal unspektakulär.

Schaut man sich aber die Börsenkurse an dem gleichen Tag an, stellt man fest, dass 27,11€ höher sind als der höchste Kurs an der Börse. Der lag nämlich unter 27€. Das bedeutet, dass Sie 0,41% teurer gekauft hat, was bei diesem Volumen 5.535€ ausgemacht hat. Fairerweise muss man dazusagen, dass die FNZ das korrigiert hat, nachdem ich ordentlich Rabatz gemacht habe.

Wir sind Kölner Honorarberater für Vermögen

Fazit

Von daher sehe ich es mittlerweile äußerst kritisch, ein Depot über einen Finanzberater z.B. bei FFB, FNZ und Fondsdepotbank zu eröffnen. Hausbanken fallen aufgrund ihrer hohen Transaktionen auch raus, sodass eigentlich nur noch Online-Broker bzw. Neobroker übrigbleiben.

Aktuelle Beiträge